Dienstag, 16. September 2008

Schlechte Laune


Hier geht es zur Zeit drunter und drüber. Der Grund: Eine Frau, von der unser aller gute Laune abhängt, ist auf Urlaub. Die Vertretung möchte ich hier einfach mal als katastrophal beschreiben - heute hat ein Mann, der sonst die Ruhe in Person ist, die Nerven verloren und ist wütend aus dem Raum gestürmt.
Wer ist nun diese geheimnisvolle Frau, und welche Aufgabe hat sie?
Es ist die Frau, die sich darum kümmert, dass mittags alle etwas zu Essen bekommen. Seit kurzem gibt es dazu ein neues System. Man kann bis 10 Uhr vormittags im Internet aus einer recht großen Auswahl bestellen und außerdem die Zeit bestimmen, zu der man Essen möchte. Die Aufgabe der Frau in der Küche ist es, sich die Liste mit den Bestellungen auszudrucken, die Sachen in einem speziellen Ofen aufzuwärmen und warmzuhalten und anschließend an die hungrigen Mitarbeiter zu verteilen. Das System funktioniert, sobald etwas bestellt wird, wird es automatisch vom Bestand abgezogen. Kommt eine Lieferung, wir diese sofort erfasst. Also eigentlich alles ganz einfach.
Nun ist diese Vertretung aber entweder sehr bösartig und versucht den Betrieb zu sabotieren indem sie den Leuten kein Essen gibt und so schlechte Laune verbreitet, oder aber sie ist sehr dumm. Was ist wohl schlimmer?
Gestern haben mindestens 50% der Leute nicht das bekommen, was sie bestellt haben, weil die Vertretung die Sachen nicht finden konnte. Als Ersatz bekamen die meisten Lasagne, lange Wartezeit inklusive, denn diese Ersatzspeisen mussten ja erst mal in der Mikrowelle aufgewärmt werden. Ich hatte mit 20 Minuten noch Glück. Und die Suppe kam natürlich auch erst nach der Hauptspeise in die und aus der Mikrowelle. Jemand kam auf die Idee zu fragen, ob sie denn nicht telefonisch hätte nachfragen können. Leider, leider hatte sie dafür aber keine Zeit, in den 1 1/2 Stunden von Bestellungsende bis zu dem Zeitpunkt an dem die ersten Hungrigen gekommen sind.
Heute war es etwas weniger katastrophal - die Chefin des Unternehmens, das für das Essen zuständig ist, war da um ihr zur Seite zu stehen. Sie half ihr beim Finden der verschiedenen Gerichte und dabei, diese auch in den Ofen zu stellen. Kaum war die Chefin allerdings weg, war die arme Vertretung wieder völlig hilflos. Wie gestern kamen Leute, sagten ihren Namen und diese komische Frau hat es nicht einmal fertig gebracht ihre Namen auf der Liste zu finden. ("Nein, sie stehen da nicht drauf" - "Lassen Sie mich mal sehen. ... Hier steht doch mein Name" - "Oh") Entschuldigung gibt es natürlich keine.
Ich kam, musste fast nicht warten, und bekam auf Anhieb das richtige Essen. Halt! Hatte ich nicht auch eine Suppe bestellt? Beim Nachfragen versicherte mir die Vertretung, dass ich für heute keine Suppe bestellt hätte. Ich war nicht ganz überzeugt, aber da ich mir nicht mehr sicher war, beließ ich es dabei. Wieder im Büro wollte ich mich davon überzeugen, was ich denn nun wirklich bestellt hatte. Und natürlich: Ich hätte eine Suppe bekommen sollen. Also sofort wieder über die Stiege zwei Stockwerke hinaufgeflitzt. Ein Blick auf die Liste der Vertretung bestätigte: Neben meinem Namen stand der Name der Suppe die ich bestellt habe und direkt darunter die Hauptspeise, die ich heute sogar tatsächlich bekommen habe. Entschuldigung kam natürlich keine, nur das inzwischen fast legendäre "Oh", das man immer hört, wenn man sie auf einen Fehler hinweist.
Dem Mann, der wütend aus dem Raum gestürmt ist, hat sie übrigens gesagt, sie hat es noch nicht geschafft sein Essen fertig zu machen. Um 12 Uhr. Nachdem sie um 10 Uhr damit angefangen hat. Und Hilfe hatte.
Inzwischen spiele ich mit dem Gedanken, das Essen für morgen wieder abzubestellen und Pizza zu bestellen. Denn: Schlimmer gehts nimmer! Oder?
Schalten sie morgen wieder ein für die nächste Folge von Die Küchenfrau aus der Hölle

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